Einstieg und Basis Informationen:
Wissenschaftliche Grundlagen zum Kreatinkinase System
Kreatin (engl: creatine) ist eine
schon
seit mehr als 170 Jahren bekannte Substanz.
Entdeckt wurde sie 1834
von dem Franzosen
Chevreul als Bestandteil in der
Fleischbrühe (Bouillon). Justus von Liebig wies Kreatin
1847 methodisch
zuverlässig als Komponente
im Fleisch verschiedener
Säugetierarten
nach. In dem nach ihm benannten Fleischextrakt
stellt es einen wesentlichen Inhaltsstoff dar.
Kreatin ist eine
körpereigene Substanz die
z.T. im Körper selber gebildet
oder
über die Nahrung, vor allem mit Fleisch und
Fisch,
aufgenommen wird. Im Körper einer
Person von 70 kg sind
ungefähr 100-120 Gramm
dieser Substanz vorhanden, vorwiegend in
den
Skelettmuskeln, im Herzmuskel und im Gehirn. Der
tägliche
Bedarf beträgt ca. 2-4 Gramm.
Kreatin kommt als
natürliche, biologische
Substanz übrigens auch in der
Muttermilch
von Mensch (Hülsemann et al. 1987) und Tier
(Kennaugh et al. 1997) vor.
Kreatin wird mit Hilfe
des Enzyms
Kreatinkinase (CK) zur energiereichen Verbindung
Phospho-Kreatin “aufgeladen”. Diese
chemische Energie
steht dann in den Organen und
Zellen für vielfältige
Aufgaben zur
Verfügung, z.B. für die Kontraktion von
Skelett- und Herzmuskeln, sowie für die
Aufrechterhaltung des
internen Zellmilieus durch
energetische Versorgung von Ionenpumpen
(Kalzium-
und Natrium/Kalium Pumpen). In der Zelle wird
nämlich an Ort und Stelle des
Energieverbrauchs mittels des
Enzyms,
Kreatinkinase (CK), und dem energiereichen
Phospho-Kreatin
ATP (Adenosintriphosphat)
hergestellt, das in allen Lebewesen als
universelle Energiewährung für alle
biologischen Vorgänge, die
Energie
verbrauchen, benützt werden kann. Eine
Übersicht über
die Lokalisation in
verschiedenen Geweben und Zellen und die
Struktur
und Funktion der Kreatinkinase findet sich in den
hinten
aufgeführten Referenzartikeln
(Bessman and Geiger 1981; Wallimann
et al. 1992;
Saks and Ventura-Clapier 1994; Wallimann and
Hemmer,
1994; Wyss and Wallimann 1994; Wallimann
et al. 1998a; Brdiczka et
al. 1998), sowie in den
beiden Spezialvolumen von Molecular and
Cellular
Biology, Vol. 133/134 (1994) und ibid. Vol.184
(1998)
(V.A. Saks and R. Ventura-Clapier,
Editoren).
Durch
Grundlagenforschung konnte die
eminente physiologische Bedeutung des
CK-Systems
aufgezeigt und die Rolle von Phospho-Kreatin als
Energiepuffer, aber auch als Transportform von
Energie in der Zelle
dokumentiert werden
(Wallimann et al. 1992). Trotzdem sind viele
wichtige Fragen betreffend das Kreatinkinase
System im Zusammenhang
mit der zellulären
Bioenergetik noch offen und bedürfen
weiterer Forschung (siehe Wallimann et al. 1998b;
Schlattner et al.
1998).
Da das
Kreatinkinase/Phospho-Kreatin System vorwiegend
in
Geweben und Zellen mit hohem und z.T. stark
fluktuierendem
Energieumsatz, wie z.B in der
Skelett- und Herz-muskulatur, sowie im
Gehirn, in
der Netzhaut des Auges und in Spermien vorkommt,
aber
auch in der glatten Muskulatur und im
wachsenden Knochen und
Knorpel, sowie in
Immunzellen gefunden wird (siehe Wallimann et al.
1992; Wallimann and Hemmer 1994), ist zu
erwarten, dass Kreatin,
wenn überhaupt, vor
allem in diesen Geweben und Zellen eine
positive
Wirkung zeigen sollte. Dies scheint nach neuerer
Erkenntnis nun auch tatsächlich der Fall zu
sein. Die
Tatsache, dass die Kreatinkinase
Isoenzym-Familie während der
Evolution vom
See-Igel bis zum Menschen strukturell und
funktionell
sehr hoch konserviert geblieben ist
(Mühlebach et al. 1994;
Eder et al. 1999),
deutet auf die generelle Wichtigkeit ihrer
Funktion im Metabolismus in verschiedenen
Organismen, Organen und
Zellen hin. Es wäre
deshalb durchaus einleuchtend und nicht
unbedingt
nur als negativ zu bewerten, wenn Kreatin sich
dank
seiner vielfältigen Anwendbarkeit als
universeller “energy
booster” entpuppen
würde.